Otto Bauer

* 5. September 1881 in Wien
† 5. Juli 1938 in Paris
Pseudonym: Amos
Bauer war ein österreichischer Politiker der Sozialdemokratie und Theoretiker des Austromarxismus

Leben

5. September 1881

1887 – 1896

1896 – 1899

1900 – 1903

1903 – 1906

1907

1907 – 1914

Mai 1907 – 1914

28. Juli 1914 – 1917

September 1917 – November 1918

12. November 1918 – Juli 1919

15. Mai 1919

1932

1923

1925

1933 – 1934

3. November 1926

1931

19. Juni 1931

4. März 1933

12. – 15. Februar 1934

15. Februar 1934 – April 1938

1936

5. Juli 1938

© Library of Congress

GEBURTSTAG

Geboren in Wien, Leopoldstadt als Sohn des Baumwoll- und Leinenwarenerzeugers Philipp Bauer (1853 – 1913).

Mutter: Katharina „Käthe“ Bauer, geb. Gerber (1882 – 1912).

Schwester: Ida Adler (Wien 1882 – Manhattan, New York 1945).

SCHULZEIT IN WIEN, MERAN & LIBEREC

Besuch der Volksschule in Wien und des Realgymnasiums in Wien, Meran und Liberec. Hier kam er das erste Mal mit dem Sozialismus und seiner Gedankenwelt in Berührung. Nachdem er die Unterstufe im Gymnasium absolvierte fiel ihm auf, dass die Mitschüler aus ärmeren Schichten die Schule verliessen, während er weiter studieren konnte. Sein Onkel Karl war selbst Sozialismus-affin und gab dem jungen Otto die Klassiker des Marxismus zu lesen.

© Bruno Kreisky Archiv

LEKTÜRE DER SCHRIFTEN
VON KARL MARX

Otto Bauer entfaltete ein reges Interesse an den Schriften von Karl Marx. Besonders faszinierte ihn die Übertragung der exakten Wissenschaften auf die Sozialwissenschaft. Wissenschaft spielte eine Rolle im Hause Bauer: Seine Schwester Ida war zu dieser Zeit in Behandlung bei Sigmund Freud, wegen ihrer neurotischen Störungen. Freud veröffentlichte 1905 einen Text mit dem Namen „Bruchstücke einer Hysterie-Analyse“ über den Fall Ida Bauer.

© dasrotewien.at

MITGLIEDSCHAFT IN DER SDAP

Angezogen von den humanistischen Idealen des Sozialismus wurde Bauer Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreichs.

 © www.vga.at

STUDIUM AN DER UNIVERSITÄT WIEN

Studium der Geschichte, Nationalökonomie, Soziologie, Sprachen und Philosophie – sowie auf Wunsch seines Vaters Rechtswissenschaft. Ab 1904 Mitarbeiter von Karl Kautsky in der „Neuen Zeit“, der wichtigsten Theoriezeitschrift der deutschen Sozialdemokratie. Promovierte zum Doktor der Rechte 1906. Mitgliedschaft in der Freien Vereinigung sozialistischer Studenten und im Sozialwissenschaftlichen Bildungsverein. Dort lernte er Karl RennerFriedrich Adler und Rudolf Hilferding kennen.

„DIE NATIONALITÄTENFRAGE
UND DIE SOZIALDEMOKRATIE“

Als 26-jähriger veröffentlichte Otto Bauer seine Schrift „Die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie“, die kontroverse Diskussionen heraufbeschwor. Bauer sah in der „Nation“ nicht nur eine Gemeinschaft gleicher Abstammung und Sprache, sondern eine aus gemeinsamer, „geronnener“ Geschichte entstandene Kultur- und Charaktergemeinschaft, die, so wie die Geschichte im allgemeinen, einem ständigen Wandel unterworfen ist. Dieses Werk bildete auch die Grundlage für die Positionierung Otto Bauers als Exponent der spezifisch österreichischen Linie des Marxismus, die als Austromarxismus weltweit bekannt werden sollte.

 © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

„ZUKUNFT“ & „DER KAMPF“

Gründung der Arbeiterschule „Zukunft“ in Wien. Bauer gründete zusammen mit Karl Renner und Adolf Braun den „Kampf“. Die Zeitschrift sollte zum Hauptorgan des „Austromarxismus“ werden. Die erste Auflage betrug 4.000 Stück. Außerdem trat er der Redaktion der „Arbeiter-Zeitung“ bei.

SEKRETÄR DES KLUBS SOZIALDEMOKRATISCHER ABGEORDNETER
IM REICHSRAT

Nach dem Wahlerfolg der SDAP 1907 zogen 87 sozialdemokratische Abgeordnete in den Reichsrat ein. Victor Adler beauftragte Bauer mit der Einrichtung und Leitung des Klubsekretariats.

 ©ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

DER ERSTE WELTKRIEG & KRIEGSGEFANGENSCHAFT IN RUSSLAND

Am Ersten Weltkrieg nahm Otto Bauer seit 28. Juli 1914 als Leutnant der Infanterie-Regiments Nr. 75 teil und geriet bereits im November 1914 in russische Kriegsgefangenschaft. Er verbrachte beinahe drei Jahre in einem sibirischen Lager und lernte Russisch. Nach Ausbruch der russischen Revolution wurde er als Austauschinvalide im September 1917 entlassen.

RÜCKKEHR NACH WIEN

Nach seiner Rückkehr nach Wien wurde Bauer verpflichtet im Kriegsministerium seinen Dienst zu versehen. In dieser Zeit intensivierten sich die Kontakte zu Victor Adler, dem Vorsitzenden der SDAP. Otto Bauer wird zu einem seiner engsten Vertrauten.

Staatskanzler Renner (sitzend, 3.v.r.) mit den Regierungsmitgliedern, Otto Bauer stehend, 3.v.r.  © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

STAATSSEKRETÄR FÜR ÄUSSERES

Die Donaumonarchie zerbricht und der designierte Außenminister der neuen Republik Victor Adler stirbt. Otto Bauer wird daraufhin Staatssekretär für Äußeres. Er setzte sich für die Auflösung Österreich-Ungarns und für den Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich ein, weil „Rest-Österreich“ für wirtschaftlich nicht überlebensfähig hielt. Bauer war österreichischer Verhandlungsführer in Saint Germain und trat schließlich von seinem Ministerposten zurück, nachdem die Entente seine Initiative zum Anschluss Österreichs an Deutschland abgewiesen hatte. Auch die Abtrennung Südtirols und des Sudetengebiets trugen zu dieser Entscheidung bei.

© Archiv der Gewerkschaft PRO-GE

DAS BETRIEBSRÄTINNENGESETZ

Ferdinand Hanusch, der zum Staatssekretär für soziale Fürsorge ernannt wurde, begann mit einer einzigartigen Sozialgesetzgebung. Er brachte u.a. auf das BetriebsrätInnengesetz auf den Weg, das zuvor in einer Artikelserie „Wege zum Sozialismus“ in der Arbeiter-Zeitung von Otto Bauer gefordert und ausgearbeitet wurde. Bauer selbst versuchte den Gewerkschaften das Gesetz schmackhaft zu machen. Die früheren informellen Vertrauensmänner im Betrieb wurden durch das neue Gesetz erstmals rechtlich anerkannt und mit weitgehenderen Befugnissen ausgestattet als bisher. Das neue Gesetz war bindend für alle Betriebe über 20 Personen. Es war das erste seiner Art in Westeuropa.

 © dasrotewien.at

HEIRAT VON HELENE LANDAU,
GEBORENE GUMPLOWICZ (1871 – 1942)

1920 heiratete Otto Bauer die Journalistin Helene Landau, die eng mit der Individualpsychologin Sophie Lazarsfeld, der Mutter von Paul Lazarsfeld, befreundet war. Seit 1917 unterhielt auch Otto Bauer eine enge Beziehung zur Familie. Helene Bauer hatte sich in Krakau, wo sie das Lehrerinnenseminar absolviert hatte, der polnischen ArbeiterInnenbewegung angeschlossen. Danach studierte sie in Wien und Zürich Rechtswissenschaften und Nationalökonomie.

 © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

„DIE ÖSTERREICHISCHE REVOLUTION“

Otto Bauer veröffentliche 1923 sein zweites großes Werk: „Die österreichische Revolution“. Es ist eine Auseinandersetzung mit der Entstehung der ersten Republik, die er im Gegensatz zur damaligen bürgerlichen Geschichtsschreibung als eine Geschichte von Klassenkämpfen erzählt. Nicht die „großen Männer“ (in seinem Falle das Haus Habsburg) machen die Geschichte, sondern die Massen, die Völker, die Nationen, die Parteien und die Institutionen.

DER „KAMPF UM WALD UND WEIDE“

Die christlichsozialen Bauernpolitiker hatten auf dem Land durch Korruption, Bankenskandale und gescheiterte Spekulationen schwer an Glaubwürdigkeit eingebüßt. Die Sozialdemokratie sah daher eine Möglichkeit auch dort an Einfluss zu gewinnen und Vorurteile abzubauen. Für die agrarpolitische Kommission der SDAP erstellte Otto Bauer einen Bericht, der zu einem umfangreichen Buch wurde. Er wollte nämlich nicht nur eine Grundlage für die Landwirtschaftspolitik der Sozialdemokratie schaffen, sondern auch eine allgemein verständliche Geschichte der österreichischen Wirtschaft.

Lehrer:innen und Schüler_innen des ersten Jahrganges der Arbeiterhochschule 1926. Erste Reihe von links nach rechts. Edmund Palla, Alexander Eifler, Adolf Schärf, rechts dahinter Rosa Jochmann, Max Adler, Karl Seitz, Helene Bauer, Otto Bauer, Sigmund Kunfi, Siegmund Rausnitz. © dasrotewien.at

GRÜNDUNG DER ARBEITERHOCHSCHULE

Otto Bauer gehörte dem in Wien-Heiligenstadt beheimatetem Kuratorium für die Arbeiterhochschule im Maria-Theresien-Schlössel an, das mit dem Erlös aus dem Verkauf der Ankerbrotwerke gekauft wurde. Die staatlichen Universitäten schotten sich gegen den Marxismus ab, was die ArbeiterInnenbewegung dazu brachte ihre eigenen privaten Universitäten zu errichten. Bauer lehrte dort Nationalökonomie und Politik. Franz JonasKarl MaiselHans Bögl und Richard Bernaschek erhielten im malerischen Schlössel eine Ausbildung.

 © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

BESCHLUSS DES LINZER PROGRAMMS

Bauer hatte mittlerweile eine Führungsposition in der SDAP eingenommen und war an der Gründung der Wiener Arbeitsgemeinschaft Sozialistischer Parteien beteiligt. 1926 wurde im Saal des Linzer Volksgartens das „Linzer Programm“ der SDAP beschlossen, welches unter Federführung von Otto Bauer entstanden war. Dies sah eine Erringung der Herrschaft in der demokratischen Republik vor sowie die Enteignung der Großbanken und des Großgrundbesitzes. Außerdem setzte man auf gemeinnützigen Wohnbau, die Demokratisierung des Schulwesens, betriebliche Mitbestimmungsrechte für ArbeiterInnen und den Ausbau sozialer Sicherungssysteme.

DIE MARIENTHAL-STUDIE

Otto Bauer war immer interessiert an den neuesten Entwicklungen in der Wissenschaft und pflegte einen regen Austausch. Die Wirtschaftskrise hatte 1931 zu einem Anstieg der Arbeitslosigkeit geführt. Otto Bauer machte die jungen ForscherInnen Marie Jahoda und Paul Lazarsfeld darauf aufmerksam, dass Arbeitslosigkeit eines der wichtigsten Themen zur Untersuchung darstellen würde und schlug das Arbeiterviertel Marienthal in Gramatneusiedl als Ort für eine Studie vor. Dort hatte aufgrund der Krise eine große Textilfabrik geschlossen und über 90% der Bevölkerung litten unter Arbeitslosigkeit.

 © ÖNB Bildarchiv und Grafiksammlung

KEINE KOALITION MIT DEN CHRISTDEMOKRATEN

Nach dem Zusammenbruch der Creditanstalt wollten die Christlichsozialen unter Ignaz Seipel eine „Konzentrationsregierung“ mit der SDAP bilden. Otto Bauer war gegen eine Koalition und auch Karl Renner begegenete dem Vorschlag mit Ablehnung, obwohl er zuvor immer ein Befürworter der Koalition war. Dies lag neben dem allgemeinen Misstrauen gegen Seipel auch an den Bedingungen, die an den Regierungseintritt geknüpft waren. Es sollte die letzte Chance der SDAP sein in die Regierung zu kommen.

 © www.vga.at

AUSSCHALTUNG DES PARLAMENTS

Am 4. März 1933 wurde eine dringliche Sitzung des Nationalrates einberufen, die sich um den am 1. März begonnen Eisenbahnerstreik drehen sollte. Unregelmäßigkeiten in der Geschäftsordnung führten zu einer Demission des ersten Nationalratspräsidenten Karl Renner und mit ihm auch die beiden anderen. Otto Bauer und Karl Seitz rieten Renner zum Rücktritt, durch welchen die Ausschaltung des Nationalrats durch den Bundeskanzler Engelbert Dollfuss möglich wurde. Bauer gestand dies später als Fehler ein. Am 15. März wurde der Versuch das Parlament wieder zu aktivieren von der Polizei verhindert. Dollfuss hinderte daraufhin auch den Verfassungsgerichtshof am Zusammentreten und beendete so die demokratisch Gewaltentrennung. Die Schikane von FunktionärInnen der ArbeiterInnenbewegung durch die neue faschistische Regierung nahm zu.

© www.vga.at

DIE FEBRUARKÄMPFE BRECHEN AUS

Anfang Februar 1934 wird praktisch die gesamte Führung des Schutzbundes verhaftet. Die letzte Provokation kommt am 11. Februar vom Vizekanzler und Wiener Heimwehrführer Emil Fey: „Wir werden morgen an die Arbeit gehen und wir werden ganze Arbeit leisten.“ Daraufhin fordert der Linzer Schutzbund die Parteiführung ultimativ auf, Gegenwehr zu leisten und kündigt an, dem Vordringen der Regierung bewaffneten Widerstand entgegen zu setzen.

© dasrotewien.at

EXIL IN BRNO

Bauer emigrierte nach Brno nachdem die Februarkämpfe in Wien beendet waren und der Schutzbund kapitulieren musste. Er gründete und führte das Auslandsbüro der österreichischen Sozialdemokratie (ALÖS), das sich als Unterstützungsbewegung für die sich im Untergrund formierenden Revolutionären Sozialisten (R.S.) verstand. Bauer schreibt im Exil sein Buch über den Februaraufstand „Der Aufstand der österreichischen Arbeiter. Seine Ursachen und seine Wirkungen“ und entwirft das Statut der R. S.

© www.vga.at

„ZWISCHEN ZWEI WELTKRIEGEN?“

In seinem letzten großen Buch analysiert Bauer die ökonomische, politische, kulturelle und sozialistische Krise. Er legt den Grundstein einer sozialdemokratischen Faschismustheorie, die besonders posthum 1968 neu rezipiert wurde. Er entwickelt darin auch das Konzept des „integralen Sozialismus“, dem seither immer wieder Schriften und Bücher gewidmet werden. Bauer schwebt eine Synthese des „revolutionären“ Sozialismus des Ostens und des demokratischen Sozialismus des Westens vor: die „Synthese geistig-politischer Freiheit und ökonomisch-sozialer Befreiung“.

 Wiki Commons

TOD IN PARIS

Am 5. Juli 1938 erlag Otto Bauer in Paris einem Herzinfarkt. Er wurde auf dem Friedhof Père Lachaise gegenüber dem Denkmal für die Kämpfer der Pariser Kommune von 1871 beigesetzt. 1948 wurde seine Urne nach Wien gebracht und am 12. November 1950 schließlich in ein ehrenhalber gewidmetes Grab auf dem Wiener Zentralfriedhof (Gruppe 24, Reihe 5, Nummer 3) umgebettet, das sich neben jenen von Victor Adler und Karl Seitz befindet.

Bücher von und über Otto Bauer

Edition Thomas Gimesi

Interessierten LeserInnen standen bislang nur wenige Möglichkeiten offen, sich mit Otto Bauers Schriften zu befassen. Einige Originalexemplare finden sich noch in Bibliotheken, doch selbst die käuflich zu erwerbenden Exemplare der Werkausgabe, welche erst im Jahre 1975 — knapp 40 Jahre nach seinem Tod — erschienen ist, sind lediglich über Antiquariate und zum Teil nur unter beträchtlichen Kosten zu beziehen.
Diesem Umstand Rechnung tragend, wurde der Entschluss gefasst, ausgewählte Schriften Otto Bauers in modern aufbereiteter Form als erschwingliche Paperback-Ausgaben und – in den meisten Fällen – als E-Books zu veröffentlichen. Bei vorliegenden Ausgaben handelt es sich um vollständig überarbeitete Versionen der jeweiligen Originale mit einem Vorwort des Herausgebers zum Leben und Wirken Otto Bauers.

Otto Bauer: Ausgewählte Werke

Der Weg zum Sozialismus, Ausgewählte Schriften Band 1

Zwischen zwei Weltkriegen? Die Krise der Weltwirtschaft, der Demokratie und des Sozialismus, Ausgewählte Schriften Band 2  

Bolschewismus oder Sozialdemokratie?, Ausgewählte Schriften Band 3

Die österreichische Revolution, Ausgewählte Schriften Band 4

Die Sozialisierungsaktion im ersten Jahr der Republik, Ausgewählte Schriften Band 5

Sozialdemokratie, Religion und Kirche: Ein Beitrag zur Erläuterung des Linzer Programms, Ausgewählte Schriften Band 6

Mehr Infos unter ottobauer.works

Der Aufstand der österreichischen Arbeiter
Otto Bauer

Otto Bauer (1881-1938) hat die österreichische Sozialdemokratie in der Ersten Republik geprägt. Er war Mitbegründer des Austromarxismus und verstand sich als Demokrat ebenso wie als revolutionärer Wegbereiter des Sozialismus. Nach dem unglücklichen Aufstand gegen die austrofaschistische Diktatur schrieb er im Exil die Broschüre „Der Aufstand der österreichischen Arbeiter“. Die Herausgeber geben diese Schrift, aufgefunden in Amsterdam im Archiv der Sozialistischen Internationale, neu heraus und kommentieren Bauers Darstellung im Lichte der aktuellen historischen, juristischen und politikwissenschaftlichen Erkenntnisse und Debatten. 

Otto Bauer
Der Aufstand der österreichischen Arbeiter
Herausgegeben von Werner Anzenberger, Anja Grabuschnig & Hans-Peter Weingand
ISBN: 978-3-9904651-6-5

Otto Bauer. Der große Illusionist (1881-1938)
Ernst Hanisch

Otto Bauers Traum vom Sozialismus ist zerplatzt, aber die Frage nach einer gerechteren Gesellschaft ist aktueller denn je. Was können wir heute aus seiner Biografie lernen? Er verband höchste Intelligenz, eine scharfe Analysefähigkeit auf vielen Gebieten mit der Hoffnung auf eine bessere Zukunft der Menschheit. Er war kein Zyniker der Macht, sondern ein bescheidener, eher schüchterner Mensch. In kritischen Situationen hatte er Scheu vor der Macht. Als brillanter Rhetoriker und Theoretiker aber prägte der führende Sozialdemokrat die Geschichte der österreichischen Ersten Republik maßgeblich. Licht- und Schattenseiten dieses Politikers und Menschen werden siebzig Jahre nach seinem Tod erstmals umfassend analysiert und kritisch bewertet.

Ernst Hanisch
Otto Bauer. Der große Illusionist (1881-1938)
ISBN: 978-3-2057-8601-6

The Austrian Revolution
Otto Bauer

Der Klassiker des Austromarxismus das erste Mal ins Englische übersetzt. Otto Bauer zeichnet die Entwicklung dreier gleichzeitig, sich überlappenden revolutionären Wellen nach: eine nationale Revolution für Selbstbestimmung, die das kaiserliche Österreich-Ungarn zu Fall brachte; eine bürgerliche Revolution für parlamentarische Republiken und allgemeines Wahlrecht; und eine soziale Revolution für ArbeiterInnenkontrolle, Betriebsräte und Wirtschaftsdemokratie.

Bauer erzählt die Geschichte der österreichischen Revolution mit der Unmittelbarkeit eines zentralen Teilnehmers und mit der ganzen Einsicht eines brillanten und originellen Theoretikers.

Otto Bauer
The Austrian Revolution
Herausgegeben von Eric Canepa & Walter Baier
Sprache: Englisch
ISBN: 978-1-642-592-566

Otto Bauer (1881 – 1938). Thinker and Politician
Ewa Czerwinska-Schupp

Otto Bauer war einer der wichtigsten politischen Führer der österreichischen Sozialdemokratischen Arbeiterpartei und hatte einen weitreichenden Einfluss auf die sozialistische Bewegung in ganz Europa. Von seinen Theorien über den Imperialismus und der nationalen Frage bis hin zu seiner täglichen praktischen Aufbau einer Massenorganisation prägten Bauers Beiträge die Erste und Zweite Internationale. Die vorliegende kritische Biografie untersucht seine Ideen und ihr Vermächtnis.

Ewa Czerwinska-Schupp
Otto Bauer (1881-1938). Thinker and Politician
Sprache: Englisch
ISBN: 978-1-608-468-171

Forschung

Otto Bauer und der „integrale Sozialismus“

von Prof. Michael Krätke, In: SPW Nr. 05/2013

Ein Oktoberabend im Krisenjahr 1930. Die Berliner Sozialdemokraten, die Jungsozialisten strömten in Massen in den Sportpalast, um Otto Bauer zu hören. Bauer, der charismatische Führer der österreichischen Sozialdemokratie, der führende Kopf der Sozialistischen Arbeiterinternationale, der vielgelesene Autor, hielt
einen Vortrag über die „Langen Wellen”. Er erklärte seinen überwiegend jungen Zuhörern, warum die Weltwirtschaftskrise, die im Oktober 1929 begonnen hatte, viel länger dauern und weit schlimmere Verheerungen in der kapitalistischen Weltwirtschaft anrichten werde als alle bisherigen Krisen in der Geschichte des Kapitalismus.

Otto Bauer – Die Mühen des dritten Wegs

von Prof. Michael Krätke, In: SPW Nr. 98/1997

Als Otto Bauer mit 57 Jahren am 4. Juli 1938 im Exil in Paris starb, da schien alles zerstört und verloren, wofür er gekämpft hatte: die sozialistische Arbeiterbewegung in Österreich, ihre weltweit bewunderten Aufbauleistungen im Roten Wien, die Demokratie und zuletzt auch die Unabhängigkeit der Republik Deutschösterreich, die wenige Monate zuvor dem “Anschluß” zum Opfer gefallen war. Den Kommunisten galt er als Verräter, den Konservativen und Klerikalen als heimlicher Bolschewist. Otto Bauer ist zu Lebzeiten und auch später für viele Niederlagen und Fehlentwicklungen der österreichischen und der europäischen Arbeiterbewegung haftbar gemacht worden. Bis heute steht eine seltsame Einheitsfront der linken und rechten Kritiker des Austromarxismus (von Lenin bis Leser, s. Literaturangaben), seines Dritten Weges und Otto Bauers im besonderen.

Im Originalton

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Otto Bauer: Wahlrede 1930

Otto Bauer (1881-1938) spricht in einer Wahlkampfrede über die Weltwirtschaftskrise von 1929 und warnt vor dem aufkommenden Faschismus der Heimwehr.

Beiträge zu Otto Bauer

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Austromarxismus und politische Ökonomie

In der Vortragsreihe „Karl Marx im 21. Jahrhundert“ sprach Dr. Michael R. Krätke, Professor für Politische Ökonomie an der Lancaster University über die Klassiker des Austromarxismus und Otto Bauers Beitrag. Moderiert von Mag. Harald Wildfellner.

Wissensturm Linz, 02.05.2018.

Hier klicken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

90 Jahre BetriebsrätInnengesetz

Kurzer Beitrag des ÖGB OÖ über das BetriebsrätInnengesetz und Otto Bauers Beitrag zu demselben.

Texte von Otto Bauer

Für einen ersten Überblick über das Schaffen von Otto Bauer bieten sich diese freiverfügbaren Texte von marxist.org und otto-bauer.net an.