Mythen des Reichtums entkräften
Armut und Reichtum sind zwei Seiten derselben Medaille, sie sind die beiden Pole sozialer Ungleichheit. Sinkendes Vermögen hier – steigende Vermögenskonzentration dort. Anders gesprochen: 234.000 armutsgefährdete Kinder in Österreich stehen 11 „Forbes“ MilliardärInnen mit insgesamt 35 Milliarden Euro an Vermögen gegenüber.
Während in der Forschung vor allem Armut Aufmerksamkeit bekommt, wird Reichtum mystifiziert. Von Reichenrankings, Homestories oder dem klassischen „American Dream“ in Werbungen und Spielfilmen: die so entstehenden Bilder verschleiern die wirtschafts- und sozialpolitische Dimension von Reichtum. Reichtum wird nur Gutes nachgesagt und als Symbol von Erfolg durch eigene Anstrengung angesehen. Dabei bedarf es einfach nur unfassbar viel Glück um reich zu werden. Im Idealfall wird man als reicher Sohn geboren. Denn dann lässt man sein Erbe für sich arbeiten. Das „Sein Geld für sich arbeiten lassen“ können sich übrigens nur die reichsten 5% der Haushalte leisten. Sie verfügen bereits über so viel Vermögen, dass dessen Rendite ein nennenswertes Haushaltseinkommen abwirft. Reich zu werden durch Arbeit und Fleiß ist also ein Mythos. Aber bei weitem nicht der Einzige. Das Buchprojekt „Mythen des Reichtums – Warum Ungleichheit unsere Gesellschaft gefährdet.“ nimmt sich genau diesen Mythen an, stellt sie auf die Probe und entkräftet sie.
Passend dazu gibt es auch die interaktive Plattform: www.reichtumsmythen.at. Hier werden die Mythen entkräftet, die Folgen der Vermögenskonzentration aufgezeigt und Lösungsansätze präsentiert. Ungleiche Verteilung und eine hohe Reichtumskonzentration haben zahlreiche negative Auswirkungen auf Gesellschaft, Wirtschaft und Demokratie. Für ein gutes Leben ist nicht nur der durchschnittliche Reichtum, sondern vor allem auch die Verteilung des Wohlstandes ausschlaggebend. Denn klar ist, ein starker Staat der investieren kann, schafft ein unglaubliches Mehr an Freiheiten, als ein Staat der sich zurückzieht und der entfesselten Wirtschaft das Ruder überlässt. Solange aber die Reichtumsmythen bestehen bleiben, solange wird sich an der öffentliche Debatte über Verteilungsgerechtigkeit und damit auch an der ungleichen Vermögenskonzentration nichts ändern. Der Weg zu einer gleicheren, gerechteren und glücklicheren Gesellschaft führt also auch über die Entkräftung dieser Mythen.