Ronja Räubertochter – Doch wer bestiehlt da wen?

by Georg Hubmann

Ronja zeigt, stellvertretend für einen Großteil Österreichischer Frauen, mit welchen Barrieren und (mittelbaren) Diskriminierungen Frauen nach wie vor in unserer Gesellschaft zu kämpfen haben.

Das nie eingelöste VersprechenRonja verdient mehr
Lange Zeit wurde Frauen vorgegaukelt, dass wenn sie erst einmal das gleiche (Aus)Bildungsniveau wie ihre männlichen Kollegen erreicht haben, werden sich auch die ungleichen Berufschancen in Luft auflösen. Doch weit gefehlt: Der Ausbildungsgrad von Frauen hat sich in den letzten 30 Jahren massiv erhöht. Sie sind mit den Männern gleichgezogen und haben diese bereits teilweise überholt. So beträgt der Anteil junger Frauen bei den MaturantInnen und UniversitätsabsolventInnen mehr als die Hälfte. Diese bessere Bildung spiegelt sich aber nur unzureichend in der Arbeitswelt wider. Neben der hohen Teilzeitquote und Lohndiskriminierung bei gleicher Qualifikation, liegt die Ursache auch in der Wahl der Ausbildung.

Ist „männliche Arbeit“ mehr wert?
Nach wie vor, bestimmen Geschlechterstereotypen den Bildungsweg und die Berufswahl von Burschen und Mädchen. Dabei zeigt sich, dass die den Frauen zugeschriebenen Ausbildungen häufig massiv unterbewertet sind. Unter den vier am höchsten bezahlten Lehrberufen finden sich drei mit einem Frauenanteil von nur rund 5 %. Am traurigen Ende der Einkommensskala stehen die FriseurInnen mit einem Frauenanteil von 97 %. Hinzu kommen frappante geschlechterspezifische Unterschiede innerhalb der Branchen. So hat die durchschnittliche Österreicherin um 24 % weniger Einkommen zur Verfügung als ihre männlichen Kollegen.

Symptom Teilzeit
Österreichweit verfügt nur rund die Hälfte der erwerbstätigen Frauen über eine Vollzeitstelle. Die Gründe dafür liegen dabei meist in der Betreuung von Kindern oder älteren Angehörigen. Teilzeit stellt so für Frauen vielfach die (einzige) Möglichkeit dar, Familie und Beruf vereinbaren zu können. Viele Frauen würden aber gerne Vollzeit arbeiten, wenn sie genügend qualitätsvolle Kinderbetreuungsplätze zur Verfügung hätten. Denn Teilzeit führt nicht nur zu einem kleineren Stundenlohn sondern auch zu geringeren Aufstiegschancen.

Knackpunkt Kinderbetreuung
Nur ein flächendeckendes Netz an (ganztägigen) Kinderbetreuungseinrichtungen ermöglicht es insbesondere Frauen neben Kindern auch ihre Karriere weiterführen zu können. Doch davon ist (Ober)Österreich noch weit entfernt. Gerade einmal 3,3 % der oberösterreichischen Kinder unter 3 Jahren und 15,8 % der 3 bis 6-jährigen besuchen einen Betreuungsplatz der den VIF-Kriterien entspricht. Auch Nachmittagsbetreuung und Mittagessen im Kindergarten sind alles andere als eine Selbstverständlichkeit.

Selbstgemachte Altersarmut?
Nachdem die Höhe der Pension generell von der Höhe des Einkommens und von der Versicherungsdauer abhängt, ist es kaum verwunderlich, dass die Durchschnittspensionen von Frauen um fast die Hälfte niedriger sind als jene der Männer. Einkommensdiskriminierung, Teilzeitarbeit und durch Kinderziehung, Pflege und Betreuung unterbrochene Versicherungsverläufe führen dazu, dass fast 71 % der AusgleichzulagenbezieherInnen Frauen sind und mit einem Betrag von monatlich € 857,73 brutto auskommen müssen.

Soll noch einmal jemand sagen:
Frauen sind den Männern ja schon lange gleichgestellt.

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http://www.ronja-verdient-mehr.at/

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